2:2 verloren: FC Marl gibt Sieg noch aus den Hand

Über diesen Punkt im Spitzenspiel freut sich beim FC Marl niemand. Die Elf von Trainer Mani Mulai geht gegen BV Rentfort in der 87. Minute in Führung. Zum Sieg reicht’s trotzdem nicht.

Quelle: Medienhaus Bauer, Bild: Thomas Braucks

Als Erster stapft Patrick Goecke nach dem Abpfiff vom Kunstrasen an der Hagenstraße Richtung Kabine. „Das ist wie eine Niederlage“, knurrt der Abwehrmann. Den Satz gibt es im Anschluss in allerlei Variationen zu hören. Am Ende auch von Trainer Mani Mulai: „Fühlt sich gerade an, als hätte wir verloren“, meint der Coach. Wer will es ihm verdenken? In der 87. Minute sieht der FC Marl wie der sichere Sieger aus.

Nach einem der besten Angriffe in der zweiten Hälfte steuert Phil Janicki allein aufs Tor des BV Rentfort zu. Der Marler will den Ball an Torhüter Justin Kirstein vorbeilegen. Der macht sich lang und bringt Janicki zu Fall. Schiri Holger Derbort gibt kein Pardon: Strafstoß für Marl und Rot für den Torwart.

Niklas Baf tritt per Foulelfmeter zum 2:1

Weil Rentforts Trainer Karsten Quante eine halbe Mannschaft fehlt, darunter ein zupackender Ersatzmann fürs Tor, zieht Abwehrspieler Tim Heer das Trikot aus und streift das Hemd seines Keepers über. Dann endlich tritt Niklas Baf an und trifft mit Hilfe des Pfostens – 2:1.

Auf der Tribüne feiern die FC-Fans. Was soll in Überzahl jetzt auch noch schiefgehen? Die Nachspielzeit zeigt: viel. Statt den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten, bringen sich die Gastgeber mit halbherzigen Aktionen und Stellungsfehlern selbst in Schwierigkeiten. Das rächt Jan Trampe: Der ehemalige Oberliga-Kicker des SV Zweckel ist in der 94. Minute links im „16er“ frei und zieht voll durch. Der Ball schlägt im langen Eck ein – 2:2. Abpfiff.

„Das einzig Positive: Es steht nur 0:1“

Das alles hätte sich der FC Marl ersparen können. In der ersten Hälfte. Da sind die Gastgeber die aktivere, die bessere Mannschaft. „Da hätten wir ein oder sogar zwei Tore mehr erzielen können“, findet Trainer Mani Mulai hinterher. Mit Recht. Aber nur Fatih Coban trifft (16.).

„Das einzig Positive an der ersten Halbzeit war, dass wir nur 0:1 hinten lagen“, sagt Karsten Quante nach dem Spiel. Rentforts Trainer geht mit seiner Elf in der Halbzeit gar nicht erst in die Kabine – er packt sie auf dem Platz bei der Ehre. Und sie liefert danach prompt: In der 48. Minute trifft der pfeilschnelle Dominik Stukator zum 1:1. Danach ist es ein offenes, umkämpftes Bezirksliga-Spiel mit guten Chancen auf beiden Seiten. Ein Spiel, das in der 87. Minute eigentlich entschieden ist.