MEISTER!

Der FC Marl ist zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Landesligist. Sechs Wochen vor dem Ende der Bezirksliga-Saison hat der Klub von der Hagenstraße am Sonntag sein Meisterstück gemacht. Nach dem 3:1 (2:1) gegen Firtinaspor Herne feierten Team und Fans gemeinsam begeistert den vorzeitigen Titelgewinn.

Im 23. Spiel schaffte die Übermannschaft der Bezirksliga 9 den 23. Sieg – für die „Krönung“ der Super-Saison wäre der erneute Erfolg aber gar nicht notwendig gewesen. Das um 17 Uhr angepfiffene Spiel lief erst wenige Minuten, da machte das Schlussresultat aus Gelsenkirchen im Stadion die Runde: Der SV Horst-Emscher kann den FC Marl nach dem 0:1 gegen Erle 08 nicht mehr einholen.

„Wir haben das an der Seitenlinie auch gehört, aber wir wollen jedes Spiel gewinnen“, betonte Trainer Thomas Falkowski nach Bierdusche und Meisterfoto. „Ich habe mich bei den Jungs für die Saison bedankt. Der Erfolg kommt ja nicht von ungefähr. Du brauchst gute Charaktere, ein intaktes Team und selbstverständlich die nötige Qualität.“

All das hat der Bezirksliga-Meister in dieser Saison konstant bewiesen. Der Coach empfand eine gewisse Genugtuung, dass sich seine Elf ausgerechnet drei Tage nach dem unglücklichen Ausscheiden im Kreispokal durch eine Niederlage im Elfmeterschießen belohnen durfte. Und „Falke“ kündigte an, dass die Siegesserie unbedingt bis zum Ende der Spielzeit durchgezogen werden soll.

Die Geschichte des Heimsiegs über den hoch eingeschätzten Gast aus Herne ist schnell erzählt: Die im Vergleich zum Pokalspiel gegen den SV Vestia Disteln auf fünf Positionen veränderte Marler Mannschaft erzielte drei sehr schöne Treffer, half beim Gegentor fleißig mit und brannte ansonsten kein spielerisches Feuerwerk ab. In Gefahr geriet sie dennoch nie in den 90 Minuten.

Vor dem Führungstreffer schickte der unverwüstliche Oguzhan Inam Teamkollege Dennis Grodzik auf dem rechten Flügel. Der setzte sich stark durch und passte gut in die Mitte, wo Süleyman Demirci aus kurzer Distanz seinen 15. Saisontreffer markierte (17.). Der FC Marl ließ es danach langsamer angehen, sodass die bis dahin komplett harmlosen Gäste ein wenig aufkamen.

Den Ausgleich bereitete jedoch Louis Sliwa vor, dessen Rückgabe auf Torhüter Jonas Gröner verunglückte. Emre Furuncu bedankte sich und erzielte aus zehn Metern das 1:1 (33.). Kurz vor der Pause rückte der Meister die Verhältnisse wieder gerade. Nach einem schönen Doppelpass mit Demirci schloss Fabian Kudlek sehenswert zum 2:1 ab (43.).

Der einzige echte Höhepunkt der zweiten Hälfte ereignete sich dann schon fünf Minuten nach Wiederbeginn. Niklas Baf erkannte rund 35 Meter vor dem Herner Kasten, dass Keeper Nicolas Gerstberger zu weit vorne stand. Sein Volleyheber passte perfekt und wurde von Stadionsprecher Rudi Hitzel zu Recht als „Tor des Monats“ gefeiert.

In der Folgezeit gab es auf beiden Seiten noch die eine oder andere gute Gelegenheit, aber je näher der Schlusspfiff rückte, desto stärker konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf die Vorbereitungen der improvisierten Meisterfeier. Sektflaschen und TShirts wurden ausgepackt. Nach Spielende genossen die Himmelstürmer ausgiebig den rekordverdächtig frühen Titelgewinn.

Bericht: Jochen Sänger, Medienhaus Bauer / Marler Zeitung

Bilder: Carina Wohlfarth