AM RANDE: Dem Turnier tut es gut, dass Westfalenligist TuS 05 Sinsen in der Vorrunde scheitert. Ganz unterschiedliche Spielertypen spielen sich in den Vordergrund.
Marl. (jos) Jetzt ist die leidige Handspiel-Diskussion endgültig im Amateurfußball angekommen. Bei den Stadtmeisterschaften am Freitagabend sahen Patrick Goecke (TuS Sinsen) und Yannik Kayma (VfB Hüls) für ihre Handarbeit jeweils die Rote Karte.
„Absolut zu Recht“, urteilte Schiedsrichter-Beobachter Ralf Groß an der Bande. Fenerbahces Keeper Aydin Develi kam in der Zwischenrunde gegen den FC Marl für eine vergleichbare Aktion außerhalb seines Torraums mit einer Zwei-Minuten-Strafe davon. Bei dieser Szene war Groß aber gerade nicht im Innenraum der Rundsporthalle.
Für Gesprächsstoff sorgt bei den Titelkämpfen immer auch die Frage nach den besten Spielern . Der ausgezeichnete Sven Jürgens wies auf Anhieb nach, dass er für den FC Marl in der Rückrunde ein Sicherheitsfaktor werden kann. Er gewann im Neunmeter-Krimi gegen den VfB Hüls das Torwart-Duell mit dem ebenfalls großartigen Nils Martens.
Auf dem glatten Hallenparkett spielten sich ganz unterschiedliche Typen in den Vordergrund, etwa die filigrane Develi-Connection (Fenerbahce) und der zielstrebige Maximilian Marx (SC Hamm). Als wertvollster Spieler entpuppte sich Daniel Koseler (FC Marl).
Der Ex-Profi glänzte durch Technik, Laufstärke, Athletik – und Ungeduld. Als der Ball in der Zwischenrunde gegen Fenerbahce hinter den Vorhängen der Tribüne auf der Gegengerade verschwunden war und Ausrichter Sickingmühler SV nicht direkt einen Ballholer nach oben schickte, ergriff Koseler Eigeninitiative.
Apropos SSV: Die „Nordlichter“ sorgten mit einem Großaufgebot an Helfern für einen vernünftigen Ablauf der Titelkämpfe. „Seit November“, beantwortete Chef-Organisator Michael Sichler die Frage von Kult-Moderator Werner Hansch nach dem Vorlauf der Veranstaltung. Als Hallensprecher hatten sich die Sickingmühler die Dienste von Carsten Schwarma („Stimme des Badeweihers“; kl. Foto ) gesichert.
Das Thema schlechthin war in der Nacht zum Samstag der unrühmliche Auftritt des TuS 05 Sinsen . Der Serienmeister hatte seine Anhänger mit dem Ausscheiden in der Vorrunde geschockt. Bei der Unerfahrenheit seines Kaders setzte Neu-Trainer Michael Schrank in der Ursachenforschung an.
Obmann Christos Karaissaridis mutmaßte, „dass bei uns diesmal die Mischung nicht gestimmt hat“. Besonders ärgerlich fand er die Art und Weise, wie sich der favorisierte Westfalenligist aus dem Wettbewerb verabschiedet hatte.
Der Stadtmeisterschaft tat der Sinsener Ausrutscher gut. Bürgermeister Werner Arndt genoss geradezu die Spannung der K.o.-Runde, die so spannend verlief, dass auch Claus Lanczek als Vorsitzender des neuen Titelträgers FC Marl seine Nerven beruhigen musste.
Geschmackssache bleibt das Verhalten der lautstarken Fans auf der Tribüne . Nicht alle Gesänge hatten Niveau, aber die Stadtmeisterschaft bestätigte ihren Ruf als stimmungsvolles Klassentreffen des Marler Fußballs, für das die Anhänger der Hammer Löwen sogar eine Choreografie vorbereitet hatten.