FC Marl – TuS Haltern 3:4 (3:0)
Gerade einmal 48 Stunden waren seit dem packenden Revierderby BVB – S04 vergangen, Fußball-Deutschland diskutiert seitdem über diese Wahnsinnspartie und dem irren Spielverlauf, da bot sich sämtlichen Beteiligten und Zuschauern beim Altherren-Spiel des FC Marl gegen den TuS Haltern an der Hagenstraße ähnliches Schauspiel. Der heimische FC schaffte es tatsächlich, eine 3:0-Halbzeitführung aus der Hand zu geben, setzte aber im Gegensatz zum BVB noch einen drauf und verlor am Ende mit 3:4.
Vor dem Spiel hieß klar die Divise, sich für die deklassierende 9:2-Klatsche vor knapp 3 Wochen zu revanchieren. Im Gegensatz zum „Hinspiel“ konnte man nun personell nahezu aus dem Vollen schöpfen, lediglich 3 Spieler vom damaligen Kader blieben übrig. Aber auch der TuS Haltern zog sämtliche Register, bot aber auch nebenbei 4 Spieler auf, die nicht einmal die 32 Lenze überschritten haben. Dies soll an dieser Stelle aber keineswegs als Entschuldigung gelten.
Wie auch bei den Profis sahen die Betrachter zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten. Hälfte Eins gehörte eindeutig den Gastgebern. Neutralisierten sich beide Seiten noch zu Beginn einer temporeichen Partie, hatte Haltern in der 16.Minute die erste Torchance, doch Marls Schlussmann Dirk Gardhoff entschärfte mit einer sehenswerten Parade den platzierten Flachschuss. Danach nahm der FC allerdings das Heft des Handelns in die Hand und erspielte sich zahlreiche Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Erst scheiterte Lukas Kozielski mit einer Direktabnahme nach einer Flanke von Agron Arifaj am glänzend reagierenden Torhüter (19.), kurz darauf flankte Agron Arifaj erneut, seine scharfe Hereingabe war aber einen Tick zu lang für Torjäger Daniel Grabowski, der den Ball nur knapp verfehlte (24.).
Wenig später war es dann soweit: Nach einem Foul nahe der Strafraumgrenze nahm sich René Rembowicz den Ball und knallte diesen humorlos mit Urgewalt ins lange (Torwart-) Eck. Definitiv ein Treffer Marke „Sehenswert“!
Dies schien die Hausherren zu beflügeln und fortan spielte man sich nahezu in einen Rausch. Bei zahlreichen Kombinationen schauten die Gäste nur noch tatenlos zu und weitere Torerfolge der Hausherren waren demnach die logische Konsequenz. Zunächst erzielte Daniel Grabowski per Kopf nach einer Flanke von Philipp Debo das 2:0 (29.), bevor Ramon Schulden nach einem blitzartigen Angriff über Philipp Debo und Mani Mulai mit einem platzierten Flachschuss ins linke untere Toreck auf 3:0 stellte (35.).
Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeitpause und kurioserweise erinnerten sich einige Marler Akteure an die Geschehnisse in Dortmund, ob sie aber tatsächlich befürchteten, den Vorsprung noch zu verspielen, darf an dieser Stelle bezweifelt werden. Marls “Coach“ Pierre stellte nun um und brachte mit Andy Dolega und Sebastian Thiem zwei frische Kräfte. Aber genau diese Kräfte schienen dem FC fortan auszugehen. Dachte man beim 3:1 durch einen Kopfballtreffer (45.) aus Marler Sicht noch an einen „Schönheitsfehler“, drückte der TuS nun auf´s Gaspedal und auch hier war der Anschlusstreffer zum 2:3 (47.) die logische Schlussfolgerung. Die Hoffnung der Seestädter, das Spiel nun zu drehen, bekam dann einen kleinen Dämpfer, als ihr Libero nach Schiedsrichterbeleidigung zurecht den knallroten Karton sah (49.). Doch wer nun dachte, das Pendel würde nun wieder zugunsten der Gastgeber ausschlagen, sollte sich leider getäuscht sehen. Der Gegner flankte an den langen Pfosten, der Stürmer brachte per Kopf den Ball vor´s Tor und hier sprang der Ball unglücklich an den Oberschenkel von René Rembowicz, von wo er ins Tor trudelte (61.). Die Aussage des Protagonisten nach dem Spiel, er wollte „unbedingt mal ein Doppelpack schnüren“, lassen wir an dieser Stelle mal dahingestellt 😉
Und auch der nächste und letzte Treffer der Partie passt zum Thema „Pleiten, Pech & Pannen“. Getreu dem Motto „Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher!“ lieferten Benny Damberg und René Rembowicz dem Gegenspieler den Ball auf dem Silbertablett, der passte das Spielgerät vor das Tor und der Stürmer hatte keinerlei Mühe, das 3:4 zu erzielen (65.). Der FC hatte im Anschluss keine Ideen mehr, um vor das gegnerische Tor zu gelangen und so blieb ein sehenswerter Schlenzer von Florian Lingner, der knapp am Pfosten vorbeiflog (74.), die einzig nennenswerte Möglichkeit, noch den Ausgleich zu erzielen. Auf der anderen Seite hatte der TuS noch die Gelegenheit zum 5:3, doch Torhüter Dirk Gardhoff entschied die 1 gegen 1-Situation für sich (77.).
Ein Fazit sparen wir uns an dieser Stelle genauso wie eine eventuelle Trainierdiskussion, die natürlich nach dem Spiel Hochkonjunktur hatte, allerdings jederzeit mit einem gewissen Augenzwinkern.
Tore:
1:0: R.Rembowicz
2:0: D.Grabowski
3:0: R.Schulden
Aufstellung FC Marl: D.Gardhoff, R.Rembowicz, B.Damberg, L.Kozielski, P.Debo, P.Simon, F.Lingner, R.Schulden, M.Mulai, A.Arifaj, D.Grabowski, A.Dolega, S.Thiem, M.Ehlendt