Als die Fußballerinnen des 1. FFC Recklinghausen mit dem stattlichen Pokal feierten, stand die Truppe von Concordia Flaesheim in der Marler Rundsporthalle etwas abseits und schaute geknickt zu. Kein Wunder. Im Finale der Hallenkreismeisterschaft hatte der Westfalenligist dem Favoriten über 15 Minuten einen beherzten Fight geliefert. Und jetzt blieb den Flaesheimerinnen nur ein Trostpreis.
Merve Kaya schoss den 1. FFC im Endspiel in Führung (5.). Pia Mönnich glich 30 Sekunden später aus. Michelle Keller traf für Recklinghausen (7.), Laura Giezenaar schlug zurück (9.). Sarah Gawatis markierte das 3:2 für den 1. FFC (11.). Wieder hatte Flaesheim eine Antwort: Mönnich schaffte den Ausgleich – 3:3 (12.). Danach war der 1. FFC drauf und dran, Tor Nummer vier zu erzielen. Die Concordia verteidigte mit viel Einsatz und rettete sich ins Neunmeterschießen.
FFC-Torfrau Tina Lingsch hält vier Neunmeter
„Wir haben ein ordentliches Turnier gespielt. Im Finale war das kämpferisch richtig gut von uns“, befand Sina Kreuz, Marler Kapitänin der Concordia. Nicht selbstverständlich: Die Halternerinnen hatten auf dem Weg ins Endspiel zwei Spielerinnen verloren. Lavinia Paulusma fiel unglücklich auf den Arm und drückte sich fortan an der Bande einen Eisbeutel ans Gelenk. Saskia Kreuz wurde an die Bande gerempelt und zog sich eine Blessur am Hinterkopf zu.
Im Duell mit dem 1. FFC hatten die Flaesheimerinnen offenbar so viele „Körner“ auf dem Feld gelassen, dass vom Punkt aus alles schiefging. Vier Schützinnen scheiterten aus neun Metern an FFC-Torfrau Tina Lingsch. „Dass keiner reingeht, habe ich so auch noch nicht erlebt“, sagte Sina Kreuz. „Aber die Torhüterin hat auch stark gehalten.“ Auch Concordias Torhüterin Marie Bartsch war zweimal zur Stelle. Aber: Merve Kaya und Margherita Santamaria blieben cool und schossen den 1. FFC zum Titel.
Vanessa Kniszewski bekam anschließend von VfB-Hüls-Präsident Dieter Peters und Staffelleiter Jürgen Groothus den Pokal überreicht. „Dass wir es am Ende so spannend gemacht haben, war doch schön fürs Publikum“, sagte die FFC-Kapitänin. Für sie und ihr Team sei der Sieg bei der Kreismeisterschaft das richtige Signal zum Start in ein forderndes Jahr. „Die Hinrunde in der Regionalliga ist nicht so gut für uns gelaufen. In der zweiten Hälfte der Saison wollen wir es besser machen. Da tut so ein Erfolg gut.“
Der Fußballsonntag in der Rundsporthalle hatte weniger aufregend begonnen. Waren schon am Samstag große Überraschungen ausgeblieben (sieht man mal vom sang- und klanglosen Ausscheiden des Bezirksligisten TuS Gahlen ab), so begann auch der zweite mit klaren Ergebnissen. 6:0 für den VfB Hüls, 8:0 für Flaesheim, 7:0 für Recklinghausen. Gepflegte sportliche Langeweile drohte.
Aufregend wurde es dann aber mit dem Lokalderby zwischen Gastgeber VfB Hüls und FC Marl. Beim Kreisligisten glänzte Angreiferin Selma Feratovic als reaktionsschnelle Torfrau – vorn fackelten Samantha Fahrig und Selina Regett nicht lange bei ihren Chancen. Und so feierte der Außenseiter einen überraschenden 3:2- Erfolg gegen den Lokalrivalen Hüls. Dirk Wagener, der Trainer des Vorjahresfinalisten, ahnte da schon: „Das war’s. Jetzt wird es fast unmöglich, das Halbfinale zu erreichen.“ Und so kam es.
Im Halbfinale stoppte der 1. FFC Recklinghausen die Turnierreise des FC Marl. Mit 9:2 fertigte der Turnierfavorit den Kreisligisten ab. Nicht ganz so deutlich, aber sehr souverän mit 3:1 hatte zuvor Concordia Flaesheim den Regionalligisten SSV Rhade besiegt, der aber seine zweite Mannschaft (Bezirksliga) geschickt hatte. Fürs Turnier schade – ebenso wie die Absage von SC Reken und DJK Spvgg. Herten, die schon vorher signalisiert hatten, keine Spielerinnen für oder Lust auf den Budenzauber zu haben.
Viel Lob gab’s für den VfB Hüls für die Ausrichtung. Vor allem die exquisite und zur aktuellen sportlichen Lage passende Musikauswahl der Hallenregie um Sprecher Carsten Schwarma, Stefan Berger und Matthias Tatsch kam gut an. Nur auf einen Gassenhauer blieben sie am Sonntag sitzen.
Für einen Treffer von Margherita Santamaria hatten sie den gleichnamigen Hit des Schlagersängers Roland Kaiser per Mausklick abrufbereit. Dumm nur: Die Recklinghäuser Feintechnikerin, eine der besten Kickerinnen des Turniers, legte den Ball lieber mit Hacke oder Sohle den Kolleginnen zum Torschuss auf, statt selbst abzuschließen. Und verabschiedete sich dafür breit grinsend am Tisch der Turnierregie.
Den Bericht findest du unter: https://www.marler-zeitung.de/sport-marl/1-ffc-recklinghausen-und-concordia-flaesheim-liefern-unkaempftes-finalen-w987005-9000878062/
Bericht: Thomas Braucks, Marler Zeitung / Medienhaus Bauer
Foto: Ralf Deinl, Marler Zeitung / Medienhaus Bauer