„Ich weiß nicht, ob ich überhaupt so alt werde, aber in 20 Jahren werde ich mich noch an dieses Turnier erinnern und wissen, wer alles dabei war!“, sagte Frank Tollkamp direkt im Anschluss in der Umkleidekabine und schoss noch schnell ein Selfie mit einem der Hauptprotagonisten.
In der Tat war es ein Tag für die Geschichtsbücher, allerdings leider mit fehlendem sportlichen Erfolg.
Im Vorfeld hagelte es diverse Absagen, sodass man mit dem oft zitierten „letzten Aufgebot“ den Weg nach Voerde zum SC Friedrichsfeld antrat.
Erschwerend sollte hinzukommen, dass man es nicht schaffen konnte, einen gelernten Schlussmann zu finden. So musste sich Marko Ehlendt zur Verfügung stellen, aber dazu später mehr.
Bereits die Anreise sollte sich als erste Herausforderung der Marler Oldies herausstellen. Zunächst geriet man in einen Stau, verlor dort einiges an Zeit und im Anschluss musste man feststellen, dass man die falsche Halle als Ankunftsziel gewählt hatte. Es war also Eile geboten, der Ausrichter zeigte aber Verständnis, wartete und mit etwas Verspätung sollte es dann losgehen.
Das erste Spiel gegen die SG Hiesfeld/Holten war sage und schreibe 10 Sekunden alt, da hatte Marko Ehlendt im Kasten seinen ersten Ballkontakt. Völlig unbedrängt hatte er zahlreiche Anspielmöglichkeiten, entschied sich aber, mit einem sauberen Flachpass dem vor ihm positionierten Gegner den Ball „auf dem Silbertablett“ zu servieren. Dieser bedankte sich artig und schob die Pille ins leere Tor. Alles andere also als ein Auftakt nach Maß, vor allem für Markos vorher selbst angesprochenes schwache Nervenkostüm kein förderlicher Beginn. Doch der FC zeigte die gewünschte Reaktion und konnte durch einen platzierten Distanzschuss von Markus vor der Wülbecke früh ausgleichen. Kurz darauf ging man dann durch ein Tor von Dieter Thies nach Zuspiel von Ibo Gülgün sogar in Führung, doch diese sollte nicht lange Bestand haben. Durch zwei weitere Gegentreffer gelang man erneut ins Hintertreffen und konnte sich schließlich bei Markus vor der Wülbecke („ich hatte eine Woche Torschusstraining!“) bedanken, der kurz vor dem Ende für den 3:3-Ausgleich und gleichzeitig -Endstand sorgte. Nach dem Spiel drohte die nächste Hiobsbotschaft. Marko Ehlendt musste sich den Mittelfinger der rechten Hand kühlen, ein weiterer Einsatz schien in Gefahr. Er biss aber auf die Zähne und auch im zweiten Spiel gegen Arminia Klosterhardt stand er zwischen den Pfosten. Und auch hier dauerte es lediglich 30 Sekunden bis zu seinem nächsten Auftritt. Einen strammen Schuss parierte er sehenswert und lief dem Abpraller hinterher, um einen Eckball zu verhindern. Doch sein Versuch, das Spielgerät nahe der „Eckfahne“ wegzuschlagen missglückte dermaßen, dass der Ball erneut beim Gegner landete und dieser wieder ins leere Tor einschieben konnte. Dieses sollte allerdings der letzte Lapsus des emsigen Keepers im weiteren Turnierverlauf bleiben. An dieser Stelle muss bemerkt werden, dass Marko trotz dieser beiden Patzer eine tolle Leistung zeigte, vor allem seine Einsatzbereitschaft war äußerst bemerkenswert, stand er doch quasi in jedem Spiel unter Dauerbeschuss und konnte zahlreiche weitere Gegentreffer mit glänzenden Paraden (auch wenn es teilweise an Slapstick erinnerte) verhindern. Machtlos war er im weiteren Spielverlauf gegen die Arminia. Der FC war in allen Belangen unterlegen und verlor am Ende klar und deutlich mit 0:4.
Nach dem Spiel ein ähnliches Bild: Marko kühlte sich wieder die Hand, beim genauen Hinsehen stellte man aber fest, dass es nun die andere war. Trotz weiterer Schmerzen hielt er tapfer bis zum Turnierende durch, entschloss sich aber danach, sich vorsichtshalber röntgen zu lassen. Diagnose: 1 Finger gebrochen, 2 geprellt – unfassbar!!! 6 Wochen Zwangspause stehen nun an. An dieser Stelle wünschen wir Gute Besserung!!!
Im Turnier ging es nun gegen den TuS Buschhausen weiter und der FC blieb seiner Linie treu. Nicht eine Zeigerumdrehung brauchte der Gegner, um in Führung zu gehen. Die Lacher in der gesamten Halle hatte der FC mittlerweile auf seiner Seite. Doch auch hier zeigte man Moral und konnte die Partie durch zwei Treffer von Frank Tollkamp und Daniel Grabowski drehen. Nun fing man an zu rechnen und man stellte fest, dass man die beiden restlichen Spiele gewinnen musste, um das Halbfinale zu erreichen.
Der aufmerksame Leser der vorangegangen Zeilen sollte nun schnell erschließen können, wie das nächste Spiel gegen die 3.Mannschaft des Ausrichters beginnen sollte. Erneut dauerte es ca. 30 Sekunden, als der erste Schuss unhaltbar im Torwinkel einschlug. Marl konnte kurz darauf durch Daniel Grabowski nach Zuspiel von Dieter Thies ausgleichen, doch was danach folgte, war Fußball paradox. Man hatte den Gegner klar im Griff, vergab aber selbst die größten Möglichkeiten. Auf der anderen Seite schoss der Gegner insgesamt noch 3 weitere Male auf´s Tor, jeder einzelne darf getrost als Sonntagsschuss bezeichnet werden. Mit 1:4 verlor somit die bessere Mannschaft und war somit ausgeschieden. Mit dieser Erkenntnis ausgestattet sollte man anschließend 2 Stunden (!) warten, um im letzten unbedeutenden Spiel gegen Rhenania Hamborn anzutreten. Jeder Beteiligte schaute zu Spielbeginn gebannt auf die Uhr und tatsächlich sollte es gelingen, die erste Spielminute ohne Gegentreffer zu überstehen. Das dieser nach genau 95 Sekunden folgen sollte, hat an dieser Stelle lediglich statistischen Wert 😉 Unschwer zu erwarten war nun die Luft raus. Mit 2:5 verlor man recht deutlich, hatte aber durchaus Möglichkeiten, das Ergebnis erträglicher zu gestalten. Dieter Thies zum zwischenzeitlichen 1:1 und Daniel Grabowski zum 2:2 waren hier die Torschützen.
Ohne den erhofften Erfolg, aber mit jeder Menge Gesprächsstoff im Gepäck trat man anschließend die Heimreise an…
Ergebnisse und Torschützen:
FC Marl – SG Hiesfeld/Holten 3:3 (2x M.v.d.Wülbecke, D.Thies)
FC Marl – Arm.Klosterhardt 0:4
FC Marl – TuS Buschhausen 2:1 (F.Tollkamp, D.Grabowski)
FC Marl – SV Friedrichsfeld III 1:4 (D.Grabowski)
FC Marl – Rhen.Hamborn 2:5 (D.Thies, D.Grabowski)
Kader FC Marl: M.Ehlendt, Pi.Riegermann, N.Gündüz, F.Tollkamp, M.v.d.Wülbecke, D.Thies, I.Gülgün, D.Grabowski