SV Lembeck – FC Marl 7:5 (2:3)
7:5 – was eher nach einem Ergebnis beim Tennis oder Eishockey klingt, war tatsächlich das Resultat eines nicht alltäglichen Altherren-Spiels.
Wie leider so oft in den letzten Monaten hatte Coach Pierre Riegermann im Vorfeld die schwierigste Aufgabe. Standen zunächst genügend Spieler zur Verfügung, lichteten sich nach und nach die Reihen und die Kaderplanung entpuppte sich als Herausforderung. Ein Dank gilt an dieser Stelle mal wieder den „Oldies“ Gerald Preuß und Rüdiger Simon, die sich kurzfristig zur Verfügung stellten, sodass sich am Ende 12 Spieler zusammenfanden. Eric Fischer sollte sein Debut im schwarzweißen Dress geben. Positiv sei an dieser Stelle erwähnt, dass mit Jupp König und Thomas Voß zwei Passive Weg als Zuschauer nach Lembeck gefunden haben.
Die Partie begann mit einem Schockmoment. Keine 5 Minuten waren gespielt, da prallte Marko Ehlendt mit seinem Gegenspieler zusammen und musste benommen das Spielfeld verlassen. Nach Minuten der Erholung kam dann allerdings Entwarnung vom Spielfeldrand und es konnte für ihn zum Glück weitergehen. Die erste Strafraumszene des Spiels führte auch gleichzeitig zum ersten Treffer. Dieter Thies flankte von der linken Seite und Sebastian Thiem war gedankenschneller als sein Gegenspieler und spitzelte den Ball auf´s Tor. Vom Torwart abprallend, trudelte der Ball über die Linie und es hieß 0:1. In Minute 18 hatte der Schiedsrichter seinen ersten großen Auftritt. Nach einem Foulspiel nahe der Mittellinie krümmte sich ein Lembecker Spieler vor Schmerzen und der FC erwartete die Behandlung des Spielers. Stattdessen führten die Gastgeber den Freistoß schnell aus und der Stürmer sah sich allein vor dem Tor und erzielte mühelos den Ausgleich. Da hätte der Referee ein wenig mehr Fingerspitzengefühl zeigen können, so aber entwickelte sich fortan eine sehr hitzige Partie, wobei beide Teams diesbezüglich federführend waren. Nahezu jede Entscheidung des Spielleiters, der übrigens konsequent auf Zuruf pfiff und scheinbar grundsätzlich keine eigene Meinung besaß, wurde kommentiert und reklamiert. Zum Glück wurde aber auch Fußball gespielt und der FC zeigte sich beeindruckend effektiv. Jupp Glatz umspielte 20 Meter vor dem Tor seinen Gegner und als jeder mit einem Torschuss rechnete, bediente er in sehenswerter Manier Sebastian Thiem, der eiskalt für die erneute Führung sorgte (20.). Und es wurde noch besser. Debütant Eric Fischer tankte sich durchs Mittelfeld, passte mit einem langen Ball auf Sebastian Thiem, der von der linken Strafraumgrenze den Ball mit dem linken Fuß in den rechten oberen Torwinkel jagte (26.). Eindeutig ein Treffer Marke „Tor des Jahres“!
Die Gastgeber zeigten sich aber relativ unbeeindruckt und suchten ihr Heil in der Offensive und dies wurde mit dem 2:3 nach 30 Minuten belohnt. Kurz vor dem Seitenwechsel wurde es dem Schiedsrichter scheinbar wieder langweilig. Nach einem langen Ball in den Marler Strafraum wurde Rüdiger Simon von seinem Gegenspieler gnadenlos „abgeräumt“ und musste nach einem Cut auf der Stirn blutüberströmt das Spielfeld verlassen. Doch anstatt auf Freistoß für die Gäste zu entscheiden, sah der Unparteiische ein Handspiel von Marko Ehlendt, zeigte ihm die Gelbe Karte und entschied auf Strafstoß. Unfassbar!
Für den SVL also die große Chance zum Ausgleich, doch was nun folgte, war ganz großer Sport. Der Schütze schob den Ball vom Elfmeterpunkt Schlussmann Sascha Heimbruch zu und „korrigierte“ die Entscheidung des Schiedsrichters auf seine Art. FAIRPLAY wurde hier ganz groß geschrieben. Chapeau!!!
Kurz darauf kam dann der Halbzeitpfiff und alle Beteiligten hatten Zeit, ihre Gemüter ein wenig zu beruhigen.
Auch im zweiten Durchgang kamen die Marler Gäste besser aus den Startlöchern. Dies haben sie aber dem Gegner zu verdanken. Ein Zuspiel von der Mittellinie Richtung eigenes Gehäuse geriet zu kurz, Torjäger Sebastian Thiem stand goldrichtig, umkurvte den Keeper und erzielte das 2:4 (41.).
Doch auch der neuerliche 2 Tore-Vorsprung sollte nicht lange Bestand haben und Lembeck verkürzte abermals auf 3:4 (47.). Lembeck wollte nun den Ausgleich, hatte die Rechnung aber ohne Andy Dolega gemacht. Knapp 30 Meter vor dem drosch er den Ball aufs Tor und dieser „Strich“ donnerte von der Unterkannte des Quergebälks in die Maschen. Der Torwart hatte nicht ansatzweise eine Chance zu reagieren. Ein Tor der absoluten Extraklasse, mit dem Andy Dolega nun mit Sebastian Thiems 3:1 konkurrieren kann (52.).
Was allerdings im Anschluss an dieses 5:3 aus Marler Sicht folgte, darüber würde der Verfasser dieser Zeilen am liebsten den oft zitierten Mantel des Schweigens hüllen. Die Kräfte ließen nun merklich nach und auch taktisch summierten sich die Fehler. Anstatt den 2 Tore-Vorsprung zu „verwalten“, lud man den Gegner zu Kontern ein und diese nutzen diese gnadenlos. 4x sollte Sascha Heimbruch noch hinter sich greifen, auf der anderen Seite blieben zwei Großchancen von Sebastian Thiem und Eric Fischer, der aus der Nahdistanz nur den Pfosten traf, ungenutzt.
Unterm Strich bleibt demnach ein unnötiges 5:7 und die Erinnerung an einen äußerst kuriosen Schiedsrichter.
Tore:
0:1: S.Thiem
1:2: S.Thiem
1:3: S.Thiem
2:4: S.Thiem
3:5: A.Dolega
Aufstellung FC Marl: S.Heimbruch, R.Simon, M.Ehlendt, A.Viehweg, E.Fischer, T.Heidenreich, J.Glatz, A.Dolega, D.Thies, A.Arifaj, S.Thiem, G.Preuß