Alte Herren 1: 5:2-Sieg nach 40 Minuten in Unterzahl

FC Marl – SV Lembeck 5:2 (2:2)

Es war mal wieder eines dieser Spiele, welches definitiv in Erinnerung bleiben wird. Der neutrale Betrachter wird zu Spielbeginn mindestens zweimal nachgezählt haben um festzustellen, dass sich lediglich 10 Akteure im schwarz-weißen Dress befanden. Der Gegner trat in voller Mannstärke an (fairerweise muss man an dieser Stelle anmerken, dass sie vorab anboten, ebenfalls dezimiert anzufangen), doch die numerische Überzahl war in keiner Phase des Spiels zu erkennen. Die Gastgeber hatten gefühlte 80% Ballbesitz, ohne sich jedoch zwingende Torchancen zu erspielen. Die Tore fielen aber umso überraschender auf der Gegenseite. Erst war es ein Verlegenheitsschuss von der Strafraumgrenze mit der Picke, der platziert und unhaltbar für Keeper Thomas Urginus neben dem Pfosten einschlug (5.), danach landete ein missglückter Schussversuch zufällig beim völlig freistehenden Stürmer, der alle Zeit der Welt hatte, sich den Ball zurecht zu legen und das 0:2 zu erzielen (17.). 2 Schüsse, 2 Tore – effektiver geht es wahrlich nicht.
Wer nun aber dachte, es würde sich ein Schützenfest anbahnen, der hatte die Rechnung ohne die Moral der Gastgeber gemacht. Trotz des Rückstands blieb man überlegen und es war nur eine Frage der Zeit, wann der Anschlusstreffer fallen sollte. Den ersten Jubelschrei hatte man nach 28 Minuten auf den Lippen. Doch die Kopfball-Bogenlampe von Pierre Riegermann nach einem Eckball von Damian Drontmann konnte der gegnerische Schlussmann gerade eben noch von der Linie kratzen. Kurz darauf war es dann aber so weit. Torjäger Daniel Grabowski wurde im Strafraum angespielt, setzte sich auf der rechten Seite durch und überlupfte die komplette Abwehr. Am langen Pfosten wartete Dieter Thies, der den Ball per Kopf zum 1:2 über die Linie wuchtete (30.).
Und nur 3 Minuten später sollte der Ausgleich fallen. Eine scharfe Hereingabe von der rechten Seite durch Mani Mulai fälschte der Gegner dermaßen unglücklich ab, dass Daniel Grabowski wenig Mühe hatte, quasi mit dem Spielgerät ins Tor zu laufen (33.). Ein dritter Lembecker Schuss „verirrte“ sich anschließend noch an den Außenpfosten, das war es dann aber auch mit der Gäste-Herrlichkeit im ersten Durchgang. Somit ging man beim Spielstand von 2:2 in die zweite Hälfte, in der man nun zu elft spielen sollte. Dimo Jihad, eigentlich nur als Zaungast auf der Anlage, streifte sich ein Jersey über und komplettierte die Marler Formation. Doch wer nun dachte, die Überlegenheit der Gastgeber wird noch drückender, der sah sich erneut getäuscht. Man schaltete nun wahrscheinlich unbewusst einen Gang zurück und das Spiel plätscherte so vor sich hin. Es dauerte bis zur 65.Minute, bis Sebastian Thiem für das nächste Highlight sorgte. Auf Höhe der Mittellinie kam er an den Ball, ging noch ein paar Meter und nahezu ansatzlos setzte er zum Torschuss an, als er sah, dass der Torhüter zu weit vor seinem Kasten stand. Leider konnte dieser den sehenswerten Schuss im Rückwärtslaufen über den Kasten lenken. Diese Aktion vom „Thiemchef“ hatte definitiv einen Torerfolg verdient gehabt. Dieser gelang dann zwei Zeigerumdrehungen später Mani Mulai. Nach einem Wirrwarr im Fünfmeterraum stocherte er mit dem Gegenspieler auf der Torlinie um die Wette und hatte das glückliche Ende für sich. Auch nach eigenen Angaben hätte man sich nicht beschweren können, wenn der Schiedsrichter die Aktion wegen Foulspiels abgepfiffen hätte (67.).
Nicht die einzige glücklose Entscheidung des Unparteiischen. Kurz darauf traf ein missglückter Befreiungsschlag eines Lembecker Spielers die Ferse von Mani Mulai, der Ball landete in der gegnerischen Hälfte beim völlig verdutzten und freistehenden Daniel Grabowski, der mutterseelenallein Richtung Tor marschieren und aus glasklarer Abseitsposition das 4:2 erzielen konnte (70.).
Die Partie war nun entschieden, die Marler Hintermannschaft um Pierre Riegermann ließ nichts mehr anbrennen, obwohl die Gäste noch zweimal gefällig zu Torabschlüssen kommen sollten.
So blieb es Mani Mulai vorbehalten, den Deckel auf eine kuriose Partie zu setzen. Förmlich mit dem Schlusspfiff düpierte er die gesamte Lembecker Abwehr im Alleingang und als er nach dem Sololauf frei vor dem Tor stand und eigentlich auf seine besser positionierten Mitspieler Daniel Grabowski und Sebastian Thiem hätte passen müssen, krönte er diese Aktion mit einem lässigen Lupfer über den Torhüter zum 5:2-Endstand (80.).
Fazit: Ein toller Erfolg gegen einen fairen Gegner nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung, wobei man zu zehnt eigentlich stärker war als zu elft.
Ein besonderer Dank gilt Schlussmann Thomas Urginus, der kurzfristig eingesprungen ist, sowie „Neuzugang“ Dimo Jihad, der völlig überraschend zu seinem Debüt kommen sollte.

Tore:
1:2: D.Thies
2:2: D.Grabowski
3:2: Mani Mulai
4:2: D.Grabowski
5:2: Mani Mulai

Aufstellung FC Marl: T.Urginus, Pi.Riegermann, M.Flossbach, A.Viehweg, S.Thiem, Mani Mulai, D.Drontmann, R.Rembowicz, D.Thies, D.Grabowski, D.Jihad